Unsupported Ultracycling durch Marokko
Dieses Rennen Anfang Feburar provoziert 1.000 Fehler. Und es toleriert: keinen. Distanz und Höhenmeter, aggressiver Staub, der Nase und Lunge zusetzt, nicht enden wollende Schiebepassagen, Winterkälte in den Nächten, Zeitdruck und daraus folgender akuter Schlafmangel, schwierige hygienische Bedingungen und ständiger Kalorienmangel summieren sich Stunde um Stunde zu einer Prüfung, an der jedes Jahr mehr als die Hälfte aller Teilnehmer scheitert - trotz akribischer meist monatelanger Vorbereitung. Ich auch: Nach knapp 600 Kilometern versagten meine Nackenmuskeln. Ich konnte den Kopf nicht mehr halten und weiß nun, was ein "Shermer's Neck" ist: mein einziger Fehler. Eine schmerzhafte Grenzerfahrung, eine harte Lektion, und dennoch: ein unvergleichlich intensives Abenteuer. I'll be back.
Fotos: Hartmut Ulrich
Den Text zu diesem wilden Abenteuer über 1.300 Kilometer und 23.000 Höhenmeter, über den schneebedeckten Telouet-Pass im hohen Atlas, durch die Steinwüsten Marokkos, vorbei an Agadir bis Essaouira am Atlantik, muss ich abschnittsweise erarbeiten. Er wird in mehreren Etappen folgen. Erst mal ein paar schnelle Konzeptfragmente:
The Race before the Race: Es ist bereits eine Leistung, mit dem fertig aufgebauten Bike rechtzeitig und ohne krank geworden zu sein an der Startlinie in Marrakesch zu stehen. Selbstverständlich ist das nicht. Es ist im Februar aber auch leicht möglich, die Seuche von daheim mitzubringen und während des Rennens auszubrüten.
Das Rennen: Erlebnisbericht bis zum Ausfall an Checkpoint 2. Wasser. Essen. Schlafen. Packing.
Ausrüstung: Das Bike mit allen technischen Aspekten, nun praxiserprobt. Bekleidung und Packing. Schuhe: "Du wirst laufen müssen". Temperaturen: Es wird sehr kalt in der Nacht und tagsüber nicht ganz so warm wie gedacht (Nelson Trees: "This year it will be a really cold race"). It was.
Experience: Was ich an Erfahrung aus dem AMR teilen kann. Hygiene, Wasser, Nahrungsmittel. Was du tun solltest - und was nicht.
"Unsupported": Die innere Crazyness, von niemandem Hilfe annehmen zu dürfen - und was das in der gelebten Wirklichkeit bedeutete. Dieses Rennen ist voller unvorhersehbarer Pannen - nicht nur technischer. Werden die "Unsupported"-Spielregeln missachtet? Und ist das tolerierbar oder nicht? Ein paar Szenen aus dem Rennen. Und das Schreiben von Nelson danach an die Teilnehmer. (Auch in der Formel 1 gehört das Dehnen der Spielregeln und das Austesten der tolerierten Grenzen mit zum Sport. Und wie ist das hier?)
Ach ja: Wer sich mit dem Gedanken trägt, es selbst einmal zu versuchen: Hier ist die Webseite, die irgendwann im Laufe des Sommers die Bewerbung für 2026 ermöglicht. Einfach so teilnehmen kannst du aber nicht. Du musst dich erst bewerben und ein paar Fragen beantworten, die deutlich machen, worauf du dich einlässt. Und ernsthaft in dich gehen, ob du dir das wirklich antun möchtest. Ja? Dann los!
Fotos. Hartmut Ulrich