Foto: Hartmut Ulrich
„Wie haben Sie sich nach der (Mond)Landung gefühlt? Mächtig oder unbedeutend?“
Neil Armstrong: „Mir wurde bewusst, wie klein ich bin und welch großes Glück ich habe. Als wir von der Mondoberfläche nach oben blickten, sahen wir über uns den Planeten Erde. Er war sehr klein aber er war sehr schön. Und er sah aus wie eine Oase im Weltall. Es war uns in dem Moment sehr wichtig, dass wir und die Menschen überall auf der Welt diesen Planeten erhalten als wunderschöne Oase, von der wir alle gemeinsam bis in alle Zeiten profitieren.“
Als Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat, war ich gerade vier Jahre alt geworden. Alt genug, um die Aufregung zu spüren, dass etwas Großes geschah, aber nicht alt genug, um mehr zu verstehen. Ich erinnere mich an unseren kleinen Schwarzweiß-Röhrenfernseher mit dem gewölbten Bild und an meinen Vater, der bis tief in die Nacht davor saß, um die Mondlandung live zu erleben. Mein kleiner Bruder und ich haben über Wochen nichts anderes gezeichnet als Raketen, Astronauten und den Mond.
Heute nimmt kaum noch jemand Notiz davon. Manche Ereignisse sind medial derart überstrapaziert worden, dass man sie auszublenden beginnt wie Werbung. Beispielsweise durch die Space Night des BR, die mit Weltraumvideos ein paar Jahre lang das Pausenzeichen nach Sendeschluss ersetzte. Viele schlaflose Nächte habe ich Weltraumbilder geguckt, dann irgendwann ging es nicht mehr.
Von der Mondlandung jedenfalls, von der damals alle dachten, es würde den Lauf der Dinge verändern, ist kaum etwas geblieben. Raumfahrt leistet bis heute nichts außer ein bisschen Materialforschung. Und es pflastert die Umlaufbahnen um die Erde zu mit Satelliten und Weltraumschrott, auf dass sich die Machtverhältnisse zu denjenigen verschieben, die die meisten Satelliten hochgeschossen haben.
Hier unten, auf unserer wunderbaren blauen Murmel, die so einsam im Nichts des Weltraums schwebt, hat es so gut wie nichts verändert. Wir zerstören unsere Oase Schritt für Schritt. Jenes Wesen, das damals als fähig erschien, das Universum zu erobern, erweist sich als offenkundig zu blöde, um seinen eigenen Lebensraum zu erhalten.
Aber sind wir Menschen nicht von Natur aus Optimisten? Nun, Optimismus ist gut für den Kopf, trifft aber noch lange nicht die richtigen Entscheidungen.