Alle Welt kümmert sich um Zahlen, Algorithmen, Geldvermehrung und technische Intelligenz. Dabei geht neben der Artenvielfalt noch etwas anderes Stück für Stück verloren: Das Wissen um die Kräfte und Wirkung von Pflanzen. Diejenigen, die dieses Naturwissen noch besitzen, legen häufig nicht den geringsten Wert darauf, ihr Wissen zu teilen und weiterzugeben. Hättest du gewusst vom Geheimnis der Eberraute?
Foto: Hartmut Ulrich
In Südtirol, in der Nähe des Schlern gibt es einen uralten Hof. Die Grundmauern reichen auf einen über 1.000 Jahre alten Signalturm zurück, mit dem sich die Vorfahren Feuersignale von Berg zu Berg schickten, und im Kellergewölbe lagert der lange schwere Balken einer römischen Weinpresse, einem Torculum, von dem der Südtiroler Begriff "Törggelen" abstammt, der Name für das Südtiroler Weinfest, bei dem im Herbst der neue Wein gefeiert wird.
Die betagte Hausherrin pflegt nicht nur einen begnadeten Kräutergarten, in dem frei zu bedienen sie uns immer aufforderte, wenn wir dort für ein paar Tage zu Gast waren. Sie ist auch eine Meisterin längst vergessener Rezepturen. Für die Jungs haben wir zum Beispiel eine geheimnisvolle Flasche mit schwarzbraunem Sud mitgebracht, auf den sie ganz wild sind. Mit gesprudeltem Wasser verdünnt, lässt sich daraus nämlich ein Getränk anrühren, das exakt wie Cola schmeckt. Es ist vom Original nicht zu unterscheiden - nein, eigentlich schmeckt es besser. Nicht umsonst heißt die Eberraute auch Cola-Kraut, wächst in besagtem Kräutergarten, ist eine Heilpflanze und außerdem mit Wermut verwandt.
Möglicherweise lagert die Originalrezeptur für Coca Cola ja auch gar nicht in einem atombombensicheren Safe in den USA, sondern auf einem tausend Jahre alten Südtiroler Hof. Seit Jahrzehnten sind Spione aus aller Welt im Alto Adige unterwegs auf der Suche nach dem Rezept. Und sie können es bis heute nicht finden.
Aber sagt es nicht weiter!